Coin Master » Eine Casino App sorgt für Ärger - Spiele News

Coin Master » Eine Casino App sorgt für Ärger

Die Smartphone App „Coin Master“ ist in aller Munde, zumindest bei Kindern und Jugendlichen. Die Spiele App, die vor allem von Personen unter 18 Jahren genutzt wird, steht massiv in der Kritik. Durch die kindliche Aufmachung werden Minderjährige dazu animiert, Geld in eine, dem Glücksspiel sehr ähnelnde, App zu investieren. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat ein Verfahren gegen Coin Master eingeleitet.

Coin Master App - Eine Casino App sorgt für Diskussionen

Das Ergebnis: Keine Gefährdung von Kindern und Jugendliche und deshalb auch kein Verfahren. Die Bundesprüfstelle sieht durch die Benutzung der App keine erhöhte Gefährdung für eine spätere Glücksspielsucht.

Gigantischer Umsatz jeden Monat

Schlecht für die Minderjährigen, die sich diese App installieren, gut für die Betreiber, die durch zahlfreudige Kundschaft eine Menge Geld verdient. Die Spieler können kein echtes Geld gewinnen, anders wie es im Online Casino der Fall ist, wo für jeden Nutzer klar ist, das es sich um ein Casino handelt. Im Gegensatz zur Coin-Master App, bieten Vergleichsportale und Casino Ratgeber online eine gewissen Transparenz worauf sich der Spieler einlässt, was bei Coin-Master nicht der Fall ist. Stolze 10 Millionen Euro setzt der Appbetreiber „Moon Active“ jedes Monat durch In App Käufe um, und über 50 Millionen Mal wurde die App bereits heruntergeladen. Das Prinzip der App ist einfach. Im Spiel müssen verschiedene Dörfer aufgebaut werden. Für die einzelnen Spielzüge benötigt man jedoch Münzen. Diese können im Spiel an einem einarmigen Banditen gewonnen werden. Jedoch kann man pro Stunde nur fünfmal drehen. Danach muss man entweder die restliche Zeit warten, oder man kauft sich durch In App Käufe weitere Drehs. Da man in diesem Spiel nur sehr langsam vorankommt, wenn man ausschließlich die gratis Drehversuchen nutzt, greifen viele, vor allem minderjährige Spieler, auf die kostenpflichtigen Drehversuche zurück.

Bekannte Stars werben für Coin Master: Wie Idole beeinflussen können

Es könnte doch alles so schön sein. Bianca Heinicke (bekannt durch ihren Youtube-Kanal Bibis Beauty Palace), Daniela Katzenberger, Dieter Bohlen, und viele mehr werben für das Spiel. Sie vermitteln Spaß und Spannung, und animieren Personen dazu, sich die App auf ihr Smartphone zu holen. Gerade von Influencern, seien es Youtube Stars oder Instagrammer, lassen sich viele Jugendliche beeinflussen.

Da Coin Master genau für diese Altersgruppe entwickelt worden ist, ist es nur die logische Konsequenz, dass sich die Betreiber diese App für Jugendstars als Werbeikonen entscheiden.

Was macht die Coin Master App für Kinder und Jugendliche so attraktiv?

Wie oben erwähnt, spielen natürlich die Influencer und Youtuber, die Werbung für Coin Master machen, eine große Rolle. Durch die Digitalisierung und die zunehmende Verlagerung der sozialen Kontakte von realen zu virtuellen Begegnungen, sind Influencer in den letzten Jahren zu richtigen Cash Cows der Werbeindustrie aufgestiegen. Eine noch größere Rolle jedoch spielt das Design der App. Durch die bunte und kindliche Beschaffenheit und nicht zuletzt durch die einfache Bedienung des Spiel wird das Interesse von Minderjährigen auf kostenlos spielen ganz besonders geweckt. Im Spiel selbst ist nicht viel mehr zu sehen wie ein einarmiger Bandit in einer Spielhalle. Und eben die Dörfer.

Die öffentliche Aufmerksamkeit

Die Öffentlichkeit wurde durch Jan Böhmermann und seine TV Sendung „Neo Magazine Royale“ aufmerksam auf diese App. Durch ihn wurde der Anstoß zu einer Überprüfung dieses Spiels gegeben. Er selber konnte nicht direkt einen Antrag einreichen, da er dazu nicht befugt ist. Jedoch rief er die Zuseherinnen und Zuseher, und hier ganz besonders die zur Einreichung eines solchen Antrags Berechtigten, auf, sich gegen Coin Master zu wehren, und bat sie, einen Antrag zur Indizierung dieser App einzureichen.

Böhmermann hatte damit Erfolg, denn etliche Zuseher, die in den entsprechenden Ämtern Dienst versehen, sind seiner Bitte nachgekommen, und stellten einen Antrag bei der BPjM. Inhalt des Antrags war der glückspielähnliche Charakter der App. Direktes Glückspiel wird bei Coin Master nicht angeboten, da sonst das Spiel mit einer verpflichtenden Altersfreigabe ab 18 Jahren versehen werden müsste.

Coin Master ist ein Glücksspiel – nur ohne Glück

Würfel als Zeichen für GlücksspielBei Coin Master handelt es sich nämlich nur um eine Art Glückspiel. Denn laut dem Gesetz zeichnet sich ein Glücksspiel durch drei wesentliche Merkmale aus. Das erste ist der Geldeinsatz, das zweite die Möglichkeit, Geld zu gewinnen, und das dritte ist ein zufallsbasierter Spielausgang. Bei Coin Master fällt jedoch laut Jan Böhmermann ein, für Glücksspiel typisches, Merkmal weg. Man könne zwar echtes Geld einsetzen, jedoch könne man kein echtes Geld gewinnen. Außerdem kann der Spielbetreiber bestimmen, wieviel Münzen pro Dreh gewonnen werden. Der glücksspielerische Charakter der Spiels ist also minimal. Jedoch wird einem durch die Aufmachung und die Präsentation der potenziellen Gewinnmöglichkeiten suggeriert, dass der Zufall die Höhe der Belohnung bestimmen würde. Dies könnte im späteren Leben zu einer Glücksspielsucht führen.

Welche Konsequenzen gibt es für Coin Master?

Doch was wird gegen diese App zum Schutz der Kinder und Jugendlichen unternommen? Wie in der Einleitung bereits erwähnt, wurde kein Verfahren seitens der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien eingeleitet. Der Grund ist traurig wie banal: Verharmlosung von Glücksspiel sei kein Tatbestand und ist deshalb nicht strafbar. Dadurch kann die BPjM das Spiel nicht auf den Index setzen. Einziger kleiner Erfolg: Die App ist jetzt im App Store mit einem Mindestalter von 18 Jahren gekennzeichnet, und auch in der App wird gefragt, ob man alt genug für das Spiel ist. Nun wird gefordert, der Bundesprüfstelle wieder mehr Macht zu geben, damit sie gegen diese Apps vorgehen kann. Jeder einzelne Monat kostet nämlich mindestens 10 Millionen Euro.

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