Eine Schockwelle, die längst noch nicht verdaut wurde, ging im Jahre 2020 um die ganze Welt. Was Vogelgrippe, Ebola, Schweinegrippe und andere Krankheiten inklusive der gefährlichen Virusgrippe nicht vermochten, bescherte uns das Coronavirus. Zuerst die WHO, dann die Regierungen verhängten Quarantäne, besser bekannt als ein Begriff, der mittlerweile in der ganzen Welt verbreitet ist: Lockdown. Zuerst China, dann andere Länder inklusive Deutschland, Österreich und die Schweiz, ergriffen strenge Maßnahmen.
Zwar ist die Weltgesundheitsorganisation längst zurückgerudert und empfiehlt den „Einschluss“ nicht mehr, aber die Realität sieht anders aus. Die Menschen bleiben eingesperrt, mal mehr, mal weniger. Wie hat die Situation die Welt und die darin lebenden Menschen verändert? Werden wir uns daran gewöhnen (müssen)? So viele Fragen und hier der Versuch, ein paar Antworten zu finden.
Die Welt draußen wird komplizierter, die virtuelle Welt unkomplizierter
Während wir die Situation in beispielsweise Indien, Thailand, Afrika oder Südamerika nur schwer beurteilen können, weil wir sie höchstens über das Internet in Augenblicksaufnahmen zu sehen bekommen, spüren wir die Auswirkungen in Deutschland Tag für Tag. Obwohl es immer wieder Lockerungen gibt und die sogenannte Quarantäne nicht wirklich konsequent verhängt wurde, verkrümeln wir uns lieber in die eigenen vier Wände. Einzig und allein zu Hause ist es noch ein wenig, wie es früher war. Dort müssen wir die geschlossenen und insolvent gegangenen Restaurants und Clubs nicht sehen. Je komplizierter alles da draußen wird, desto unkomplizierter und tröstlicher wird das „Ersatzleben“ online. Einkaufen zu gehen ohne Maske. Spielen ohne sich anmelden zu müssen. All solche Dinge werden zur Normalität und damit zu einem willkommenen Ausgleich zur Außenwelt vor der Tür, die manchmal in einen Wahnsinn zu verfallen scheint.
Die Welt driftet auseinander, aber das Internet hält sie zusammen
Wie mag es Menschen in anderen Ländern gehen, die nicht so gut an das Internet angebunden sind wie wir? Oder die dort leben, wo noch viel mehr und offensichtlicher als bei uns Zensur betrieben wird und die Informationsfreiheit eingeschränkt wird? Wir können es uns nicht vorstellen, atmen bei diesem Gedanken aber auf, dass wir zumindest noch einige Möglichkeiten der Meinungsäußerungen und auch des kritischen Austauschs haben. Wer ausschließlich das TV-Programm konsumiert, bekommt das Narrativ servierfertig und muss sich nicht unbedingt Gedanken machen. Die Meinungsbildung ist entsprechend vorgefertigt. Was in den Medien dem Land Nordkorea (oder auch Russland) verächtlich nachgesagt wird, könnte den Zuständen in Ländern wie den USA oder auch Europa längst ähnlicher sein, als wir es zugeben möchten.
Natürlich in der Soft-Version, aber die Aufforderung, erst einmal vor der eigenen Tür zu kehren, könnte passen. Es gibt bei uns jedoch noch den Ausweg über das Internet, wo zwar ebenfalls heftig zensiert wird, aber das immerhin nur bei Big Tech. Ausweichmöglichkeiten sind noch vorhanden und so kommt es vor, dass Menschen sich kritisch mit der aktuellen Lebenssituation, unserer Geschichte und der möglichen Zukunft auseinandersetzen. Und: Während es beispielsweise in China oder eben auch Nordkorea nicht möglich ist, online einen Blick in andere Länder zu werfen, haben wir diese Chance. Hoffen wir, dass uns das Internet erhalten bleibt und die Menschen aller Länder einen friedlichen Austausch führen können. Es passiert schleichend, aber es passiert: Die Völker der Erde blicken zunehmend denselben Problemen ins Auge.
Selber denken kommt wieder in Mode – Hoffentlich!
Die Quarantäne hat viele Menschen sehr schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen geholt. Im Grunde ist es aber nicht die Quarantäne selbst, sondern für viele Mittelständler die wirtschaftliche Not. Stellen Sie sich einfach einmal einen Restaurantbesitzer vor, dessen Lebenswerk nun vor dem Aus steht, weil niemand mehr kommen darf. Sein Weltbild ist zerrüttet und es folgen die Trauerphasen: Leugnen, Wut, Verhandeln, Depression und… Akzeptanz? Spätestens kurz vor der fünften Phase wird sich der eine oder andere Betroffene auf die Suche nach Antworten begeben.
Warum wurde zunächst gefordert, das Restaurant umzubauen, um die Übertragung von Krankheitserregern zu dämmen, nur um später doch wieder schließen zu müssen? Das Internet gibt mögliche Antworten. Vielleicht nicht mehr bei Facebook, Twitter oder YouTube, aber anderswo. Das Opfer der Corona-Politik entscheidet innerhalb der ersten vier Trauerphasen darüber, ob er akzeptiert und die Meinung annimmt, es sei doch nur zum Besten aller Menschen – oder ob er bereit ist, etwaige Zusammenhänge tiefer und kritischer zu erforschen. Fragen stellen und mehr als eine Meinung gelten lassen zu können, das ist der Schlüssel.
Es wird nie wieder das geben, was wir als „Normalität“ empfunden haben
Viele sind der Meinung: Die Quarantäne ist nicht einfach eine Phase, die wir durchhalten müssen und dann werden wir für unser Durchhaltevermögen belohnt. Rückkehr in die Normalität? Das ist der Wunsch der Mehrheit, aber die Chancen stehen schlecht. Der Great Reset gelangt in die Medien und somit in das Bewusstsein der Menschen. Uns wird erzählt, wie die neue Normalität aussehen soll, wenn es nach den Wünschen einer Minderheit geht, die an der Weltspitze sitzt. Ganz nebenbei bemerkt: Diese „Elite“ wird höchstwahrscheinlich nicht in Quarantäne sitzen und sich über Dinge wie geschlossene Friseursalons oder recht leere Supermarktregale Gedanken machen. Wir „Normalen“ möchten unsere „Normalität“. Aber ist es denn wirklich etwas Erstrebenswertes? Normalität ist für uns das, was wir kennen.
Wir haben gut gelebt, in einer Leistungsgesellschaft, in einem Sozialsystem, in einem Rechtsstaat. Wir waren glücklich, wenn wir unsere Familien ernähren konnten, auch wenn das einen Verzicht auf ein wahres Zusammenleben mit der Familie bedeutete. Wer aber über den Rand seines eigenen Tellers schaut, wird auch sehen, dass die „Normalität“ für andere Menschen eine völlig andere war. Rentner, die Pfandflaschen sammeln in Europa, verhungernde und verdurstende Kinder in Afrika und in vielen weiteren Ländern, Organ- und Menschenhandel weltweit, industrielle Ausbeutung von Tieren. Krieg in der Ukraine, so nah, dass man es fast schon hören müsste.
Die Zeit des Lockdowns hat uns zum Nachdenken gezwungen
Ist die Welt, in der wir vermeintlich friedlich gelebt haben, wirklich normal? War sie es jemals? Aber vor allem, wird sie es jemals sein? Im Lockdown haben wir nicht nur Zeit, über unsere eigenen Probleme nachzudenken, sondern über die Perspektiven für alle. Welche Rolle spielen die moderne Technik, das Internet, die Pharmaindustrie? Wir sollten alle nachdenken und wir sollten reden. Nutzen wir das Internet, um über die Zukunft zu reden und zu erkennen, dass wir alle in einem Boot sitzen.